Leben und Sterben

Das Leben in einem Pfarrhaus zeigt einem Freud und Leid nah bei einander. Es gibt Tage, da wird Morgens geheiratet und am Nachmittag stirbt die liebe kleine Oma, die so treu jeden Sonntag aufmerksam lauschend, in der dritthintersten Reihe gesessen hat. Zwischendurch geht man schnell Einkaufen.  
Nicht immer einfach, für niemanden, immer dem jeweiligen Moment, den jeweiligen Menschen gerecht zu werden. 
Aber es gibt auch viel schönes, das ich vorher in dieser Form nie erlebt hatte. Zum Beispiel die schöne Angewohnheit von lieben Menschen, ihre Freude über irgend etwas aus ihrem Leben, mit den Bewohnern des Pfarrhauses teilen zu wollen. 
Das kann sich manchmal sogar in Form einer Kiste der gelungen Kartoffelernte, zu viel eingekochter Gurken, Blumen oder noch übrig gebliebener Fröschkönige der Kinder-Geburtstags-Torte, die gerade heute vor der Türe standen, zeigen. Herzlichen Dank, liebe Künstlerin. Den dazugehörigen Kuchen hätte ich ja wirklich gerne gesehen.



Und was macht der Garten? 

Schon viele Wochen habe ich meine Samen-Schachtel nicht mehr durch geschaut. Jetzt habe ich Zeit um heraus zu finden, was raus muss. Habe ein paar Sprossen von Karotten und Radieschen angesetzt. Die sollten ja jedes Jahr neu gekauft werden - habe ich irgendwo gelesen. 
Mal schauen, wie viel von den schon zwei Jahre alten Samen noch keimen. Wenn es klappt, gibts bald frischen Sprossen-Salat und im Sommer, reiche Ernte. 
Sonst bleibt nur noch die wundersame Verwandlung des Komposthaufens.







Den grossen Blumenstrauss auf dem Küchentisch habe ich diese Woche unverdienterweise auch noch bekommen. Mit Distel, weil ich die so mag! 
Es beschämt mich. Geschenke annehmen ist, ich weis ja, eine wichtige Geste. Trotzdem fällt es auch oft schwer, weil die eigenen, leeren Hände spürbar werden. 




Dankbar, eure 
Mara-Tiziana.


Kommentare

  1. Guten Morgen Mara-Tiziana,
    was Du da schreibst, das hört sich irgendwie schön an. Das Sterben gehört zum Leben, und man kann nur hoffen, daß jeder so gelebt hat, daß er es liebte, zu leben!
    Wenn die Menschen Dir gerne geben, dann denke ich, Du bist im echten Leben so sympathisch, wie Du hier durch Dein geschriebenes Wort rüber kommst.
    Die Keimlinge haben ein sehr edles Gehäuse bekommen. Wie Deko sehen sie nun aus ;o)
    Einen schönen Sonntag und liebe Grüße, Elke

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  2. Hallo Mara-Tiziana,
    das ist das Leben pur!
    Und wenn Du ungern etwas annimmst, weil Du leere Hände hast, dann denk mal daran, dass Du das Geschenk bekommst, weil Du ein volles Herz hast und davon so gerne gibst.
    Viele Grüße
    Alice
    PS - die Glasglocken als Keimhilfe finde ich genial!

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  3. Ein schöner und anrührender Post!
    Liebe Grüße,
    Markus

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